Projekt INKA: Interoperabilität zwischen zivilen und militärischen Organisationen im Katastrophenmanagement

Hintergrund

Im vergangenen Jahrzehnt kam es in Österreich vermehrt zu Katastrophen größeren Ausmaßes wie beispielsweise Hochwasser, Muren und Lawinenabgängen. Neben den physischen Herausforderungen bei der Bewältigung solcher Großschadenslagen und Katastrophen ist die notwendige Zusammenarbeit und die dadurch bedingte Koordination der unterschiedlichen teilnehmenden Organisationen und Partner auf allen Ebenen (operativ/taktisch/strategisch) ein zentraler Erfolgsfaktor für eine effektive und effiziente Hilfeleistung. Neben den Blaulichtorganisationen und den Fachabteilungen der Landes- und Bundesverwaltungen nimmt auch das Österreichische Bundesheer als wichtiger Partner in den Phasen der Katastrophenbewältigung und Wiederherstellung der Infrastruktur eine tragende und unverzichtbare Rolle ein, wobei die Zusammenarbeit und Koordination von nicht-militärischen und militärischen Organisationen im Zuge von Assistenzleistungen informationstechnisch und organisatorisch eine besondere Herausforderung darstellt.

Ziel des vom AIT Austrian Institute of Technology geleiteten FFG KIRAS Projektes INKA (Interoperabilität zwischen zivilen und militärischen Organisationen im Katastrophenmanagement) ist es, durch die Schaffung einer Interoperabilitäts-Schnittstelle für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) im zivilen Katastrophenmanagement das Angebot an ergänzenden, IT-gestützten Informationssystemen zu verbessern. Im Speziellen adressiert INKA die Einbindung des Österreichischen Bundesheeres in das Informationsmanagement-Netzwerk der einzelnen Einsatzorganisationen um dadurch den organisationsübergreifenden Informationsaustausch in allen Phasen der Katastrophenbewältigung zu fördern. Dies wird durch die prototypische Umsetzung eines Datenknotenpunkts erreicht, der einen bidirektionalen Datenaustausch zwischen dem BMLVS und nichtmilitärischen Einsatzorganisationen und Behörden über offengelegte Schnittstellen ermöglicht. Besonderes Augenmerk wird dabei der Authentizität, Integrität und Vertraulichkeit von Daten im Kontext des interorganisationalen Austausches gewidmet, basierend auf entsprechenden Technologien des Partners XiTrust Secure Technologies, wie auch der nahtlosen Integration der INKA-Schnittstelle in die vorhandene Systemlandschaft des ÖBH und der anderen beteiligten Behörden und Organisationen.

 

INKA-Vorgehensmodell und interdisziplinäre Aspekte

Mit Hilfe eines speziellen, an der TU Graz entwickelten und an das Projekt anzupassenden Vorgehensmodells werden die Akteure, deren Kommunikationswege und die Prozesse im Rahmen des organisationsübergreifenden Informationsaustausches bei der Bewältigung von Katastrophen untersucht und dabei potentielle Nutzenhebel für die geplante Interoperabilitäts-Schnittstelle identifiziert werden. Gleichzeitig werden die rechtlichen Aspekte der zwischenbehördlichen Informationsübermittlung im Katastrophenmanagement seitens des P/S/R Instituts untersucht, um die Konformität der geplanten Lösungen mit den gültigen gesetzlichen Vorschriften sicherzustellen.

Im Anschluss an diese Untersuchung werden die wichtigsten Nutzenhebel als Proof of Concepts umgesetzt, wonach für ausgewählte Aspekte mit dem größten Nutzenpotential die Umsetzung in Form eines feldtestfähigen Prototyps erfolgt. Im letzten Schritt wird die entwickelte INKA-Schnittstelle sowohl organisatorisch als auch technisch in die Prozess- und Systemlandschaft des Österreichischen Bundesheeres exemplarisch integriert.